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(K)ein Leben unter der Brücke

Im Oktober 2021 wurde in der Hamburger Innenstadt die Cremonbrücke abgerissen. Eine bemerkenswerte Entscheidung, die sich als höchst fragwürdig erweist, wenn man die Begründung der Hamburger Verkehrsbehörde dazu liest. Es geht allerdings in der folgenden Geschichte um viel mehr. Es geht auch um Menschen.
Zur Geschichte: Anfang der sechziger Jahre wurde die Ost-West-Achse (später Willy-Brandt-Straße) angelegt. Fortan gab es für Fußgänger eine scharfe Trennung zwischen der nördlich gelegen Innenstadt und dem südlich beginnenden Hafengebiet, mit der Folge, dass sich kein Mensch über die autobahnähnliche Verkehrsachse traute (überspitzt formuliert).
Das Dilemma wurde 1982 mit dem Bau der Cremonbrücke zumindest teilweise gelöst: Jetzt gab es eine fußläufige Verbindung vom Kleinen Burstah über den Hopfenmarkt (nördlich der Ost-West-Achse) zur Holzbrücke und zur Deichstraße (südlich der Verkehrsachse).
Das war zwar gut gemeint aber nicht zu Ende gedacht, denn es gab nur Treppen. Erst Jahre später wurden Rolltreppen gebaut, die allen! Menschen die Überquerung ermöglichte.
2021 wurde die Cremonbrücke, trotz Bedenken von Denkmalschützern, abgerissen, da sich die Rolltreppenanlagen der Brücke als wartungsintensiv erwiesen hatte - und zudem die von der Brücke beanspruchte Fläche teilweise für Neubauten von Gebäuden genutzt werden soll.
Die hier gezeigten Fotos zeigen die Vorher-Nachher-Situation. Wo ist der Platz für neue Gebäude?
Übrigens, unter der Brücke „wohnten“ drei Menschen. Wo und wie ist leider nur allzu deutlich auf meinen Fotos zu erkennen.
#cremonbrücke #hamburg